Michael Fuchs schaffte in der vergangenen Woche bei den Europameisterschaften in Manchester erstmals in seiner Laufbahn den Sprung in die Medaillenränge.
Der Lengfurter hatte sich bereits im Vorfeld Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier gemacht, denn obwohl die deutschen Vizemeister Fuchs/Kindervater mit Platz 5 der Rangliste keinen Setzplatz durch die EBU (European Badminton Union) zugesprochen bekamen, konnten sie mit ihrer Auslosung sehr zufrieden sein. Nach problemloser Anreise am Montag (die Aschewolke hatte sich noch nicht über Europa ausgebreitet) starteten Fuchs/Kindervater am Donnerstag mit einem souveränen Auftaktsieg (21:13/21:12) gegen die österreichische Kombination Grassmück/Zirnwald in das Turnier. In Runde 2 standen die beiden Deutschen dann den Walisern Morgan und Philips gegenüber. Obwohl Kindervater, der auch im Mixed an den Start gegangen war, an diesem Tag drei schwere Partien absolvieren musste, gelang ihm an der Seite von Fuchs eine sehr konzentrierte Leistung und mit einem klaren 21:8/21:8–Sieg auch der Einzug ins Viertelfinale. Für Michael Fuchs war dies bereits das dritte EM-Viertelfinale in Folge, da er aber sowohl 2006 als auch 2008 in dieser Runde scheiterte, wollte er diesmal unbedingt in die Medaillenränge vorstoßen.
Und die Chancen standen gut. Mit Marcus Ellis und Peter Mills standen den deutschen Vizemeistern zwei junge Engländer gegenüber, die zunächst vom verletzungsbedingten Rückzug ihrer Landsleute Clark/Robertson profitiert hatten. Mit Siegen über die Spanier Martinez/Villar und die Franzosen Voncent/Constantin waren sie dann ins Viertelfinale eingezogen.
Nach nervösem Beginn von beiden Seiten kamen Fuchs und Kindervater Mitte des ersten Satzes immer besser ins Spiel und gingen mit 21:10 in Führung. Die Engländer konterten mit sehr druckvollem Spiel in Satz 2 und gestalteten mit 13:21 die Partie wieder völlig offen. Im Entscheidungssatz bekamen dann Fuchs/Kindervater ihre Nerven am schnellsten in den Griff. Nach 11:7 beim Seitenwechsel bauten sie ihren Vorsprung mit sehr guten, druckvollen Spiel weiter aus und siegten schließlich mit 21:11. Dieser umjubelte Halbfinaleinzug bedeutete bereits Platz 3 in der Europameisterschaft, denn bei Turnieren im KO-System wird das Spiel um die Plätze 3 und 4 nicht mehr ausgetragen.
Im Halbfinale waren Fuchs/Kindervater dann chancenlos und scheiterten mit 10:21/12:21 klar an einem der derzeit stärksten Doppel der Welt, den Dänen Jonas Rasmussen und Lars Paaske. Die beiden hatten wenige Wochen zuvor die All-England gewonnen und konnten auch die Europameisterschaften gegen ihre Landsleute Boe/Megensen für sich entscheiden.
Trotz der deutlichen Niederlage im Halbfinale hatten Fuchs/Kindervater, ebenso wie das gesamte deutsche Team allen Grund zum Feiern. Für Fuchs ist die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft der bisher größte Erfolg der Karriere. Ingo Kindervater konnte damit sein bestes Ergebnis von 2008 wiederholen.
Für zwei weitere Medaillen sorgten Marc Zwiebler mit dem 3. Platz im Herreneinzel und Juliane Schenk mit der Vizemeisterschaft im Dameneinzel.
Am erfolgreichsten waren wieder einmal die Dänen, die mit vier Europameistertiteln nach Hause fahren konnten.
Aufgrund der Aschewolke über Europa ist „fahren“ wörtlich zu nehmen, denn alle Aktiven mussten umbuchen und sich statt mit dem Flugzeug mit Auto, Zug oder Fähre auf eine z.T. beschwerliche Rückreise begeben.