Spitzenergebnisse für Michael Fuchs auf der Superseries-Asientour

Mit hervorragenden Ergebnissen konnte Michael Fuchs bei seiner letzten Asientour im Jahr 2014 aufwarten und musste dennoch durch ein Wechselbad der Gefühle gehen. Im gemischten Doppel hatten Fuchs und seine Partnerin Birgit Michels ein großes Ziel im Auge, wollten sie doch als erste deutsche Paarung die Chance auf den Einzug in das Superseriesfinale im Dezember in Dubai wahren, zu dem in jeder Disziplin nur die besten Acht aus den 12 weltweit ausgetragenen Superseries Turnieren startberechtigt sind. Fuchs und Michels hatten vor dem Abflug nach Fuzhou, China, einen knappen Vorsprung vor vier asiatischen Konkurrenten und wollten diesen unbedingt verteidigen. In Fuzhou starteten sie dann auch mit einem klaren Auftaktsieg gegen die amerikanische Kombination Chew/Subandhi (21:9/21:11), scheiterten dann aber in Runde zwei an den starken Chinesen Kai und Huang mit 15:21/17:21. Da gleichzeitig drei der vier Konkurrenten in Runde Eins ausgeschieden waren blieben nur noch die Indonesier Widianto/Dili als Konkurrenten übrig. Sollte es den Indonesiern beim letzten Turnier in Hongkong gelingen, mehr als eine Runde weiter zu kommen als die Deutschen, wäre der Traum vom Superseriesfinale für Fuchs und Michels geplatz. In Hongkong starteten die deutschen Meister beim 21:14/21:9 planmäßig mit einem nie gefährdeten Sieg über Chen und Huan aus Taipeh. Auch die beiden Indonesier überstanden ihr Auftaktmatch erfolgreich und hatten dann in der zweiten das große Glück, dass ihre an Platz vier der Weltrangliste geführten Gegner die Partie kampflos abgeben mussten, während Fuchs und Michels gegen den koreanischen Superstar Lee Yong Dae und seine Partnerin Lee So Hee antreten mussten. Die Deutschen lieferten eine beherzte Partie auf höchstem Niveau, standen aber nach 50 Minuten Spielzeit mit 20:22 und 21:23 mit leeren Händen da und haderten bereits mit ihrem Schicksal, denn die Finalteilnahme in Dubai war plötzlich in weite Ferne gerückt. Fuchs und Michels konnten nur noch darauf hoffen, dass die beiden Indonesier die nächste Runde nicht überstehen würden. Wie ein Wink des Schicksals blieben dann ausgerechnet die Chinesen Lu Kai, gegen den Fuchs und Schöttler ihr Auftaktmatch im Herrendoppel gewonnen hatten, und seine Partnerin Yaquiong Huang gegen die Indonesier Widianto/Dili erfolgreich und sicherten Michael Fuchs und Birgit Michels den Einzug in das mit 1 Million Dollar dotierte Superseriesfinale von Dubai und damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Laufbahn.

Dass der Lengfurter Fuchs auch im Herrendoppel inzwischen in der Weltspitze angekommen ist, stellte er zusammen mit seinem Partner Johannes Schöttler bei den beiden Turnieren in Asien eindrucksvoll unter Beweis. Bereits in der ersten Runde gegen die Weltranglistenzweiten Boe/Mogensen aus Dänemark, gegen die die Deutschen vorher noch nie gewinnen konnten, schafften sie eine echte Sensation. Mit 22:20/22:20 kämpften sie die dänische Spitzenpaarung nieder und erreichten damit völlig überraschend die zweite Runde. Dort stand ihnen dann mit Cai Yun, dem Weltmeister und Olympiasieger, und seinem neuen Partner Lu Kai erneut ein übermächtig scheinender Konkurrent gegenüber. Fuchs/Schöttler konnten, beflügelt durch ihren Erstrundensieg, allerdings erneut eine Spitzenleistung abrufen. Nach 21:15/18:21 fehlte ihnen im Entscheidungsatz dann aber das letzte Quäntchen Glück und sie unterlagen in der Verlängerung mit 20:22.

Ähnliche herausragende Leistungen gelangen den deutschen Meistern dann eine Woche später auch bei dem Superseries-Turnier in Honkong, und das obwohl das Losglück sicher nicht auf ihrer Seite stand. Das Auftaktmatch ging nämlich gegen exakt die gleiche chinesische Paarung, die sie in Fuzhou aus dem Turnier geworfen hatte. Doch diesmal drehten die Deutschen den Spieß um und siegten nach einem wiederum umkämpften ersten Satz (22:20) im zweiten Durchgang deutlicher mit 21:16. In Runde Zwei wartete dann die nächste Riesenaufgabe, denn mit den Koreanern Lee Yong Dae/Yoo Yeon Seong standen Fuchs und Schöttler die aktuellen Weltranglistenersten gegenüber. Die Deutschen starteten furios und verbuchten mit 21:18 den ersten Satz für sich. Wie zu erwarten war konterten die Koreaner im zweiten Durchgang (12:21) und kaum jemand hätte zu diesem Zeitpunkt noch auf die beiden Außenseiter des deutschen Badmintonverbandes gewettet. Fuchs und Schöttler glaubten aber weiter an ihre Chance, kämpften um jeden Ball und wurden letztlich beim 21:14 mit dem Einzug ins Viertelfinale belohnt. Dort warteten dann mit den Japanern Takeshi Kamura/Keigo Sonoda die Siebzehnten der Weltrangliste auf die an Platz 22 gelisteten Deutschen. Fuchs und Schöttler riefen wieder eine ausgezeichnete Leistung ab und gingen in beiden Sätzen deutlich in Führung. Am Ende waren es aber in beiden Fällen die Japaner, die im Endspurt die Nase vorn hatten und die Deutschen mit 21:23/19:21 aus dem Rennen warfen.

“Ein Wahnsinn, wie nahe Freud und Leid im Sport beieinander liegen,“ kommentierte Fuchs die beiden Turniere kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland. „Wir sind mehrfach so knapp gescheitert, dass es fast zum Verzweifeln war. Mit ein paar Tagen Abstand überwiegt aber inzwischen die Freude und der Stolz auf das, was wir erreicht haben. Schließlich haben wir im Mixed die Qualifikation für Dubai geschafft und im Herrendoppel konnten wir gegen die beiden besten Paarungen der Welt gewinnen“

Auch für Marc Zwiebler, den einzigen Einzelspieler, der bei den Superseries Turnieren starten durfte, war diese Asientour die Reise wert. Mit seinem Sieg über den Weltmeister Chen Long aus China schaffte auch er eine große Sensation und kämpfte sich, trotz stärker werdender Knieprobleme, bis ins Halbfinale von Fuzhou, das er aber dann mehr oder weniger kampflos abgeben musste. Eine Woche später verpasste er in Hongkong dann knapp eine erneute Sensation. Gegen den auf Platz Zwei gesetzten Dänen Jan O Jorgensen musste er bereits im Auftaktmatch den Strapazen der Vorwoche Tribut zollen und schied mit 17:21/21:11/11:21 aus dem Turnier aus.